Untergangsfiktionen: In die Katastrophe gehen wir ganz normal
Das Problem mit Katastrophenfilmen war stets, dass sie den Kollaps als Fremdeinwirkung imaginiert haben ohne Blick für das, was der Katastrophe eigentlich zugrunde liegt. Das scheint sich jetzt zu ändern.
Kulturindustrielle Katastrophenfiktionen haben seit jeher eine besondere Beziehung zum gesellschaftlichen Unbewussten. Zum Millennium hin, als das sogenannte Ende der Geschichte keinen Raum für gesellschaftliche Alternativen zum Spätkapitalismus zuliess, florierten die Alieninvasionen. Filme wie «Mars Attacks!» und «Independence Day» markierten 1996 den Höhepunkt des Ausdrucks jener dunklen Ahnung, dass etwas Schlimmes hinter der Konsumgesellschaft lauere: Das bedrohliche Mutterschiff der Ausserirdischen, das seinen Schatten der Vernichtung über Washington legt, ist eine allzu deutliche Projektion.