Die WOZ heute

Gelebte Basisdemokratie

Seit 1981 haben wir die Produktionsmittel selbst in der Hand. Gut, eine Druckerei besitzen wir nicht. Aber: Unsere Zeitung, unser Betrieb, unser Inventar gehören uns, den Macher:innen der WOZ. Sie sind im Besitz der Genossenschaft infolink, der alle Mitarbeiter:innen, die zu mindestens fünfzig Prozent angestellt sind, angehören.

Unabhängig vom Pensum gilt in der Genossenschaft das Prinzip: ein Kopf, eine Stimme. Egalitär ist auch unser Lohnsystem: Bei der WOZ wird ein Einheitslohn von derzeit 6000 Franken brutto ausbezahlt, quer durch alle Abteilungen und unabhängig von der Art der Tätigkeit.

Gewisse Privilegien sind trotzdem verankert: Nach einem an Dienst- und Lebensalter orientierten Schema gibt es mehr Ferien für langjährige und/oder ältere Kolleg:innen, ausserdem zahlt die WOZ freiwillige Kinderzulagen und ermöglicht einen bezahlten Bildungsurlaub von drei Monaten nach vier Jahren im Betrieb.

Die Struktur

Über Beschlüsse von grösserer Tragweite entscheidet die höchste Instanz der Genossenschaft: das Plenum. Viele Mitarbeiter:innen amten zusätzlich in einer oder mehreren Arbeitsgruppen oder Gremien, ohne die ein selbstverwalteter Betrieb mit über fünfzig Fest­angestellten und einem Jahres­umsatz von über fünf Millionen Franken nicht existieren könnte.

Unsere Organisations­struktur zielt darauf ab, Hierarchien möglichst zu vermeiden. Das heisst aber nicht, dass alle alles machen. So hat etwa die Redaktion eine gewählte Leitung, die jedoch über keine die Zeitungsinhalte betreffenden Weisungsbefugnisse verfügt. Auch der Verlag hat eine gewählte Leitung, die sich um die Koordination sämtlicher Verlagsbereiche kümmert. Die operative Leitung des gesamten Unternehmens obliegt der Geschäftsstelle, und die Finanzen werden vom extra dafür gewählten Gremium Finanzkontrolle kontrolliert. Die strategischen Entscheide bringt die Strategie- und Ideengruppen, in der Vertreter:innen aus Redaktion und Verlag Einsitz nehmen, ins Rollen. Für Ideen und Anträge ausserhalb der Gremien ist im Betriebsreglement eine Art Initiativrecht verankert: Fünf Genossenschafter:innen können gemeinsam einen Antrag an das Plenum stellen, und dieser muss behandelt werden.

Provisiorisches Organigramm des Plenums und der Gremien der WOZ (Stand: September 2022).

Per Aktiengesellschaft zum Weltblatt

Unser Medienbetrieb mit Sitz an der Zürcher Hardturmstrasse bringt nicht nur eine Zeitung heraus, sondern zwei. Seit 1995 publiziert die von der WOZ gegründete WOZ Internationale Medienerzeugnisse AG (IMAG) die deutschsprachige Ausgabe von «Le Monde diplomatique» in der Schweiz. Als Mehrheitsaktionärin der IMAG ist die WOZ damit an einem einzigartigen, weil globalen Medienprojekt beteiligt: Der «Diplo» erscheint als Zeitung für internationale Politik derzeit in 22 Sprachen weltweit.

An der Schweizer Ausgabe sind drei Medienbetriebe massgeblich beteiligt: In Paris entsteht die französisch­sprachige Ausgabe, die 1954 mit dem Ziel gegründet wurde, Frankreichs Diplomaten in den Kolonien in Afrika und Indochina mit Hintergrundinformationen zu versorgen. Sie liefert das Gros der Texte und die Marke. Seit 1995 wird eine deutschsprachige Ausgabe bei der «taz» in Berlin produziert, mit eigenen Artikeln ergänzt und gelayoutet. Die Kosten dafür stemmen «taz» und WOZ gemeinsam. Gedruckt wird die Schweizer Ausgabe in der Schweiz.

Ein Verein hilft recherchieren

Seit seiner Gründung 1984 ist der Förderverein ProWOZ zu einem wichtigen finanziellen Standbein der WOZ geworden. Sein Zweck besteht in der Beschaffung von Mitteln, die nach Abzug der Unkosten ausschliesslich der WOZ zugutekommen. Die finanziellen Mittel des Vereins bestehen aus Gönner:innen­beiträgen, Legaten und Erträgen aus weiteren Aktivitäten.

Eine weitere Aufgabe des ProWOZ besteht in der Verwaltung des Recherchier­fonds. Ebenfalls aus Spenden gespeist, trägt er zur Finanzierung von aufwendigen Recherchen, Reportagen und Analysen bei, die sich die WOZ sonst nicht leisten könnte.

Im Vorstand des Fördervereins ProWOZ sitzen externe Personen, die die Anträge an den Recherchier­fonds prüfen und im Sinne der Mitglieder ein Auge auf die Mittelverwendung haben.